Saugwürmer bei Garnelen im Aquarium: Erkennen und Bekämpfen

In der Aquaristik sind die spindelförmigen Saugwürmer der Gattung Scutariella aus der Ordnung der Temnocephalidae weit verbreitet. Sie sind häufige Begleiter von Garnelen, insbesondere von Zwerggarnelen der Gattung Neocaridina. Doch wie gefährlich sind diese Würmer wirklich?

Anders als der Name “Saugwürmer” vermuten lässt, gehören sie nicht zu den gefährlichen Trematoden, sondern sind Strudelwürmer und entfernte Verwandte von Planarien. Es handelt sich um eine symbiontische Art, die die Zwerggarnelen als Wirt nutzen. Auf der Suche nach kleinen, durch die Garnelen aufgewirbelte Schwebeteilchen, sind die Saugwürmer eher harmlos. Ein früh erkannter und geringer Befall hat keine starke Beeinflussung auf die Garnelen. Ein starker Befall jedoch, vor allem in Verbindung mit schlechten Wasserwerten, geringer Pflege oder einseitiger Fütterung können durchaus den Gesundheitszustand einer Garnele stark verschlechtern und zum Tod führen. 
Hier erfährst du, wie du Saugwürmer frühzeitig erkennst und erfolgreich bekämpfst.

1. Aussehen und Vorkommen

• Scutariella sp. sind durchsichtige bis weiße Würmer, etwa 2 mm lang, die mit einem Saugnapf am unteren Körperende auf Garnelen sitzen.

• Sie haben lappenförmige Fortsätze am Kopfende. Oftmals teilen sich die weißen Würmer am Ende in viele kleine Bartähnliche Strukturen auf.

• Man findet sie wie einen Bart auf dem Rostrum (Teil des Panzers am Kopfende) oder in der Kiemenkammer

• Bei durchsichtigen Garnelen sind sie als weiße Punkte an der Kiemenkammerwand erkennbar.

2. Bekämpfung

Entgegen vielen Empfehlungen mit Medikamenten empfehlen wir die Behandlung mit Salz

2.1. Salzbehandlung im laufenden Aquarium

Achtung: Manche Fischarten und Aquarienpflanzen vertragen Salz nicht gut. Informiere dich vorher!

• Vorbereitung: Verwende reines Kochsalz ohne Fluor und Jodzusätze sowie ohne Rieselmittel.

• Dosierung: Gib 3-5 Gramm Salz pro Liter Aquarieninhalt ins Aquarium. Bei weichem Wasser orientiere dich eher am unteren Wert, bei hartem Wasser eher am oberen Wert.

• Temperatur: Erhöhe die Temperatur auf ca. 25-28 °C. Während der Temperaturerhöhung unbedingt das Aquarium belüften!

• Dauer: Die Salzbehandlung kann über mehrere Wochen hinweg durchgeführt werden.

• Salz im Aquarium lassen: Lass das Salz im Aquarium. Führe deine regulären Wasserwechsel durch und dosiere das Salz nur für die entnommene Menge Frischwasser, nicht auf das Gesamtvolumen.

• Nach Ende der Behandlung: Das Salz wird durch die normalen Wasserwechsel nach und nach ausgetragen.

Wichtig:

• Beobachtung: Achte während der Behandlung auf Probleme bei den Bewohnern. Bei Problemen sofort einen großen Wasserwechsel durchführen und nicht mehr nachdosieren.

2.2. Salzbäder für einzelne Tiere

Wenn nur einzelne Tiere sichtbar befallen sind oder empfindliche Mitbewohner im Aquarium sind, setze die befallenen Garnelen in einem Extrabehälter in ein Salzbad.

• Vorbereitung des Salzbads: Fülle einen Extrabehälter mit einem Liter Wasser aus dem Aquarium. Gib 2-3 Teelöffel reines Kochsalz (Natriumchlorid) in das Wasser.

• Durchführung des Salzbads: Setze die befallene Garnele in den Extrabehälter. Beobachte die Garnele während der nächsten 10-20 Minuten. Die Saugwürmer sollten sich lösen und auf dem Boden des Gefäßes liegen.

• Wiederholung des Salzbads: Bei durchsichtigen Garnelen, bei denen ein Befall in der Kiemenkammer erkennbar ist, empfehlen wir Extrabäder. Nach einer Woche sollte das Salzbad erneut durchgeführt werden, um aus den Eiern geschlüpfte Würmer sicher zu eliminieren.

Wichtig:

• Beobachtung: Achte darauf, dass die Garnele im Salz keine Probleme wie Schwanken oder Umfallen zeigt. Falls doch, setze sie sofort wieder ins Aquarium zurück. Dunkle Gefäße erleichtern das Erkennen der abgefallenen Würmer.

3. Unterstützende Maßnahmen

• Regelmäßige Wasserwechsel und gute Wasserqualität

• Wenig Stress, kein häufiges Umgestalten im Aquarium

• Beobachtung der Garnelen und frühzeitiges Handeln bei Befall

Denke daran, die Gesundheit deiner Garnelen regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Viel Erfolg bei der Bekämpfung!